Samstag, 27. November 2010

Indischer Winter

In Chamarajanagar ist der Winter angekommen - wir frieren hier bei knappen 20°C und grauem Himmel. Im Vergleich zu Deutschland mögen einem diese Temperaturen unglaublich warm vorkommen, aber ganz ehrlich, mir ist kalt!
Heute ist Samstag, die Kinder halten grade entweder Mittagsschlaf oder lesen in ihren Kannada-Story-Books; ich nutze die Zeit um mich im Internet ein wenig übers Studium zu informieren.
In den letzten Tagen ist eigentlich nichts passiert und doch auch irgendwie ganz viel...
Letzten Sonntag haben Susanne und ich unser Zimmer umgeräumt. Das dritte Bett das noch bei uns stand haben wir rausgeschmissen und durch einen kleinen Schreibtisch ersetzt. Dann haben wir unsere Betten aus der Zimmermitte an den Rand geschoben, und plötzlich war unser Zimmer viel größer als vorher. Außerdem haben wir uns noch ein paar Fotos von unseren bisherigen Reisen ausgedruckt und an die Wand gehängt, jetzt ist es wirklich "unser" Zimmer, das gefällt mir sehr.
Am Montag haben wir in der Schule einen neuen Stundenplan bekommen, wir sollen jetzt noch im 1., 2. und 3. Standard ein bisschen mithelfen. Das ganze ist bisher aber nicht über die Theorie hinaus gekommen, da Mittwoch schon wieder ein Feiertag war und an den anderen Wochentagen diese neuen Stunden einfach mal von den Lehrer abgesagt wurden - keine Ahnung warum.
Mittwoch war wie gesagt Feiertag, irgendein Dichter hatte Geburtstag. Ich bin nachmittags nach Mysore gefahren um für meine liebe Familie in Deutschland ein paar Weihnachtsgeschenke zu besorgen (was genau wird hier jetzt aber nicht verraten!!).
Dabei ist mir mal wieder aufgefallen, wie gerne ich hier in Indien über den Markt laufe, ohne ein bestimmtes Ziel, einfach nur treiben lassen. Das ist herrlich! Und all die schönen Dinge die man dabei entdecken kann...



Da gibt es einmal die Straße in der der gläubige Hindu alles bekommt, was er zum Pooja machen benötigt - von der Öllampe über Räucherstäbchen, Kleidung und Farbe bis hin zur Gebetskette.



Dann natürlich die Straße in der man die berühmten Farbpigmente bekommt - immer wieder schön anzusehen, besonders wenn dazu noch die Sonne scheint!


Was wäre ein Markt ohne Gemüse ,) Die grünen Paprikaschoten schmecken besonders gut in einer Art Bierteig und dann frittiert...hmmmmmm, lecker!!

Rote Farbe oder Chillipulver - wer weiß das schon? In Indien ist vieles möglich!


Donnerstag war nicht viel los, ein bisschen Schule, ein bisschen Wäsche waschen, ein bisschen Weihnachtspost basteln...
Am Freitag war dann plötzlich wieder Action. Dhanush, einer von den kleinen Kindergartenjungs, ist schon seit mehr oder weniger einem Monat krank, vermutlich was psychisches. In den letzten Tagen hat er fast nichts mehr gegessen und hat sich andauernd übergeben - in Folge dessen gings ihm wirklich schlecht. Nachdem ich dann mal ein bisschen genauer nachgefragt habe was denn jetzt mal deswegen unternommen wird hat unser Chef sich dazu entschlossen, das Kind nach mysore ins Krankenhaus zu bringen. Ich bin dann also mit Dhanush, Salvi (der Hausmutter) und unserem Fahrer Putaswami nach Mysore ins JSS Hospital gefahren. Dort angekommen wurde ich erstmal gefragt warum mein Baby denn so dunkel wäre...bis Salvi dann mal klar gestellt hat wie genau denn die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen uns liegen.
Nach einigem hin und her sind wir dann auf der Kinderintensivstation gelandet, wo dem kleinen Dhanush eine Infusion nach der anderen verpasst wurde - Diagnose: Magenprobleme. Dafür hätten wir allerdings keinen Arzt gebraucht um das zu diagnostizieren...
Nunja. Ich bin dann Abends mit dem Bus zurück nach hause gefahren, wo alle ganz neugierig darauf waren wie es dem kleinen Patienten geht. Dhanush ist jetzt noch im Krankenhaus, und keiner weiß so ganz genau wann er wieder nach hause darf - ich hoffe jedenfalls bald, denn Infusionen haben bisher noch keine psychischen Probleme gelöst!

Heute früh habe ich dann mal meinen inneren Schweinehund im Bett gelassen und bin ohne ihn ne Runde joggen gewesen. Nach dem Frühstück habe ich dann in der Küche beim Erbsen pulen geholfen, und ob ihrs glaubt oder nicht, das hat echt Spaß gemacht! Wir dürfen uns hier nichtmal selbst das Essen aufgeben, da ist man schon froh wenn einem mal wieder erlaubt wird ein bisschen mitzuhelfen. Die Küchenfrauen hatten jedenfalls auch so ihren Spaß mit mir und meinen minimalen Kannada-Kenntnissen!
Da fällt mir ein, wir schreiben Dienstag in der Sprachschule einen Test, und ich habe natürlich noch nicht gelernt...vielleicht sollte ich das jetzt mal machen!
Namastey!

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